ze.tt Podcast: Über den Wolken

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In diesem Podcast öffnen wir mit euch die Tür ins Cockpit

Podcast Über den Wolken – So ist es, wenn man zum allerersten Mal alleine fliegt

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Podcast „Über den Wolken“ von ze.tt und der European Flight Academy

Folge 4: So ist es, wenn zum allerersten Mal alleine fliegt

Moderation:

  • Mae Becker

Protagonisten:

  • Lisanne Kippenberg
  • Lukas Thiehoff

Mae Becker: Pilot oder Pilotin zu werden ist für viele ein Kindheitstraum. Keine Frage, wenn ich im Flugzeug sitze, dann überkommt auch mich die Faszination für den Beruf. Majestätisch bewegen sie einen Koloss durch die Lüfte und das jeden Tag. Sie sehen Polarlichter, Sonnenauf- und untergänge von oben und auch ganz exotische Landschaften. Außerdem sitzen Piloten nun einmal immer in der Sonne, wenn sie erst einmal die Wolkendecke mit ihrer Maschine durchbrochen haben. Über den Wolken halt. Ein Büroalltag sieht dagegen trist aus. Kein Wunder, dass viele junge Menschen dem Traum des Fliegens nacheifern.

Doch wie wird man eigentlich Pilot oder Pilotin? Es ranken sich viele Mythen um den Job: Man muss ein Überflieger sein, die Tests sind ohnehin viel zu schwer und am beliebtesten: „Das schaffe ich sowieso nicht.“ Doch wie viel davon ist wirklich wahr?

In der heutigen Folge unseres Podcasts „Über den Wolken“ spreche ich, mit den Flugschülern Lisanne Kippenberg und Lukas Thiehoff. Sie machen ihre Ausbildung an der European Flight Academy und sind auf der Zielgeraden zu ihrem Traumjob!

Heute treffe ich sie zwar in der Flugschule in Bremen, aber ihre Ausbildung bringt sie noch an ganz andere Orte. Etwa nach Phoenix, Arizona oder auch nach Vero Beach in Florida wo sie ihre ersten Soloflüge – also Flüge ganz ohne Begleitung im Cockpit ¬– absolvieren. Lukas hat diesen Alleinflug schon hinter sich, Lisanne steht er noch bevor.

Hallo ihr zwei.

Lukas Thiehoff: Hi

Lisanne Kippenberg: Hallo

Mae Becker: Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, Piloten zu werden? Gibt’s da ein einschneidendes Ereignis oder Erlebnis, das eure Liebe zum Fliegen entfacht hat?

Lisanne Kippenberg: Also, ich bin mit 13, durfte ich das erste Mal bei einer kleinen einmotorigen Maschine mitfliegen und durfte da selber ein bisschen lenken quasi. Ich weiß im Endeffekt nicht wirklich wie viel ich selber gemacht hab‘, da ich noch so jung war, aber das hat mir wirklich viel Spaß gemacht und hat so wirklich meine Faszination erweckt. Und das Gefühl fand ich super und dann hab‘ ich mich entschlossen, dass es ein Beruf ist, der mich sehr interessiert.

Mae Becker: Wie war das bei dir Lukas?

Lukas Thiehoff: Bei mir war das garantiert der erste Flug in den Urlaub mit 12 Jahren damals. Und mich hat das alles irgendwie fasziniert, die Flugzeuge oben am Himmel zu sehen und die Vorstellung, da bald selber zu fliegen hat mich einfach fasziniert. Und ich hab‘ mich damals, hab ich mir gesagt, je nachdem, wie der Flug abläuft, kauf‘ ich mir eine bestimmte Zeitschrift, weil die hat zu diesem Zeitpunkt gerade einen Flugsimulator angeboten für den PC. Das hab‘ ich gemacht und dadurch ist die Begeisterung nie wieder weggegangen.

Mae Becker: Jetzt hätte man ja eigentlich trotzdem nur hobbymäßig fliegen können. Was war denn bei euch ausschlaggebend dafür, dass ihr gesagt habt: „Ne, das will ich wirklich als Beruf machen.“

Lisanne Kippenberg: Für mich war das ein Kindheitstraum, aber ich hab‘ nachdem ich zur Schule gegangen bin, hab‘ ich auch noch studiert und hab‘ gearbeitet und ich bin immer wieder zurück auf die Fliegerei gekommen, fand immer eigentlich den schönsten Ort im Flieger zu sitzen, über den Wolken und irgendwohin zu reisen und hatte auch im Beruf was zu tun mit Fliegerei, aber eben nicht direkt mit Fliegen und deswegen wollte ich immer zurück und bin jetzt auch froh, dass ich das jetzt machen kann.

Lukas Thiehoff: Der größte Grund warum ich Pilot werden will, hat auch mit dem Fliegen zu tun, aber gerade die Umgebung, die man in der privaten Fliegerei vielleicht nicht unbedingt hat. Das ist vor allem die Arbeit in einem super Team, sei es mit dem Piloten neben einem, ob es der Kapitän ist, Co-Pilot, der Kabinenchef hinten, die Kabinenbesatzung, die Bodencrew, das alles spielt sehr damit, weswegen ich Pilot werden will. Und das habe ich im privaten Fliegen nicht unbedingt.

Mae Becker: Wenn man Pilot werden möchte, muss man zunächst ja erstmal auf die Schule gehen, ihr seid jetzt beide auf der European Flight Academy. Könnt ihr mir ein bisschen was zu den Tests erzählen? Das ist ja nicht unbedingt einfach, da genommen zu werden, oder?

Lukas Thiehoff: Also das erste Mal, dass ich von den Tests erfahren hab war bei einem Infotag hier an der Flugschule und damals das alles zu sehen, da hat sich mein Wunsch verfestigt. Ich will genau an diese Flugschule hier. Und dann aber zu erfahren, was so auf diesem Weg einem noch bevorsteht bis man überhaupt hier an diese Schule kommen kann hat einen im ersten Moment erschlagen, weil es doch recht viel ist. Als erstes wartet die Berufsgrunduntersuchung auf einen, da geht’s eher um Schulkenntnisse aus dem Abitur, wie Mathematik, Kopfrechnen, räumliches Vorstellungsvermögen ist dabei, aber auch Englisch. All das wird getestet für einen Tag in Hamburg. Wenn man den besteht, bekommt man ungefähr eine Woche danach Post und darf dann zur Firmenqualifikation oder jetzt Group Qualification. Da geht’s dann eher etwas um die psychologische Seite, was bringt man eigentlich mit, was man für den Piloten braucht. Wenn man das auch besteht, wartet dann noch das Medical auf einen. Das ist die medizinische Untersuchung, ob man auch alle medizinischen und körperlichen Fähigkeiten erfüllt. Und das war für mich so der Moment am Infotag, wo ich erstmal schlucken musste, weil natürlich viel auf einen wartet.

Mae Becker: Ja, das klingt ja alles ziemlich schwierig was du da erzählst Lukas. Ist das denn überhaupt zu schaffen?

Lisanne Kippenberg: Also, es ist auf jeden Fall machbar und ich möchte auch gerne Leute ermutigen, das zu machen und zu probieren, weil das Wichtigste wirklich ist, dass man motiviert ist und dass man sich traut, diesen Schritt zu machen, weil es ist im ersten Moment erschreckend und man denkt vielleicht: „Das schaff‘ ich nie!“ Aber man muss sich da auch ein bisschen selbst überwinden und den Mut halt zeigen, dass man, dass man das machen möchte und dass es auch wirklich, man machen kann. Und man sieht es ja an den vielen Flugschülern, die auch hier sind und es ist auch einfach ein super Gefühl glaub‘ ich für einen selbst, wenn man sich da selbst überwindet und dann den Schritt macht.

Lukas Thiehoff: Der größte Verbündete für die Tests ist eigentlich seine Motivation. Vieles läuft darauf hinaus. Wenn ich mir am Anfang die Testprogramme angucke, gerade für den ersten Test, dann bin ich erschlagen, dann glaub‘ ich, ich schaff‘ das gar nicht. Und dann setz‘ ich mich daran, weil ich motiviert bin, weil ich das schaffen will und merke nach einer Woche, nach zwei Wochen plötzlich: „Wow, ich werde deutlich schneller, deutlich besser.“ Und plötzlich denk‘ ich mir: „Ja, ich kann das schaffen.“ Und am Ende merkt man, mit Übung ist einiges zu machen, was man vorher gar nicht geglaubt hat.

Mae Becker: Lisanne, war das eigentlich ein Thema, dass du als Frau bei den Tests erschienen bist?

Lisanne Kippenberg: Auf gar keinen Fall. Also, es geht ja wirklich, darum geht’s nicht in diesen Tests, sondern es geht um die Persönlichkeit und da was man da mitbringt und da ist es egal, ob man ein Mann oder eine Frau ist.

Mae Becker: Es scheint ja gerade der psychologische Test, den du erwähnt hast Lukas, nicht so unbedingt planbar zu sein. Was glaubt ihr, wonach schauen denn die Psychologen, wenn sie Piloten suchen?

Lukas Thiehoff: Da haste Recht, ähm, gerade beim ersten Test ist es doch recht planbar, weil man Vorgaben bekommt, was getestet wird. Beim psychologischen Test, wird man ein bisschen ins kalte Wasser geworfen, weil keiner sagt einem worauf es wirklich ankommt. Ich persönlich hab‘ die Erfahrung gemacht, dass die beste Methode dort zu überzeugen ist, einfach du selbst zu bleiben und zu sein. Die Psychologen wollen dich kennenlernen, dich als Person und nicht irgendeine Rolle, die du übernimmst. Und, das Ding ist, Psychologen merken es, wenn du eine Rolle einnimmst. Und in dem Moment, lernen sie dich nicht kennen und am Ende des Tages, wenn Psychologen nicht wissen wer du wirklich bist, wird natürlich dann gegen dich entschieden. Das was mich auch beruhigt hat und gefreut hat auch irgendwo, gerade beim psychologischen Test, war, dass du Fehler machen darfst. Es ist viel wichtiger, zu seinen Fehler zu stehen oder zu merken, wie komme ich überhaupt rüber, welche Ticks habe ich eigentlich an mir, bin ich nervös, klapper‘ ich mit den Füßen beim Gruppenspiel, hab‘ ich mir in der Nase gebohrt zum Beispiel? Das alles ist nicht schlimm, solange ich das selber bemerken kann. Und wenn ich nachher zum Beispiel bei Lücken im Lebenslauf erklären kann, warum das so war und eine überzeugende Antwort geben kann, dann ist das alles gar kein Problem. Man muss sich selber so darstellen, wie man ist und was man auch nicht vergessen darf: Die Tests sind auch ein Test für mich, ob ich zu dieser Firma passe. Weil wenn dort eventuell rauskommt, ich bin nicht der Typ für Pilot, eigentlich will ich das gar nicht, dann werde ich vielleicht nach fünf Jahren oder zehn Jahren unglücklich werden.

Mae Becker: Lisanne, was glaubst du, wonach schauen die Psychologen?

Lisanne Kippenberg: Also, für mich persönlich war das auch so. Man hat ja ein paar Informationen, die man bekommt über den psychologischen Teil, so ungefähr was auf einen zukommt, ‘ne Gruppenarbeit, ein Streitgespräch, ein Vorstellungsgespräch und verschiedene andere Möglichkeiten, noch Simulatorfliegen. Und man kann sich schon bisschen drauf vorbereiten, indem man einfach in sich geht, wie man sich vielleicht auf ein Interview auch vorbereiten würde, weil man möchte ja dann doch schon vorbereitet sein, wenn Fragen kommen auch über den Lebenslauf. Und ich hab‘ gemerkt, dass auch sehr wichtig ist, dass man sich selbst einschätzen kann, und auch selbst Vertrauen hat, weil nach jedem Test wurde man auch immer gefragt, wie man sich selbst einschätzt. Und ich denke, dass es wichtig ist, dass das was die Psychologen mitbekommen, dass man das selbst auch so mitbekommt und dass da nicht zwei sehr unterschiedliche Meinungen sind, weil dann bekommen die vielleicht auch nicht ein richtiges und ganzes Bild. Und das ist auf jeden Fall sehr wichtig. Einfach, Vertrauen zu haben, weil im Endeffekt, wenn es sein soll und wenn es passt, dann funktioniert das auch. Und das ist nicht einfach, man wird Schwierigkeiten haben, man wird auch Fehler machen höchstwahrscheinlich, aber es ist auch wichtig, dass man die Fehler eben erkennen kann und auch drüber hinwegschauen kann, dass man, wenn man Fehler macht, nicht dadurch dann an sich selbst zweifelt, weil man bringt halt das mit, was man selber mitbringt.

Mae Becker: Jetzt habt ihr ja viel davon gesprochen, dass man sich selbst kennen muss, dass man sich selbst richtig einschätzen können muss und dass man sich selbst auch vertrauen muss. Sind das wichtige Eigenschaften, die man im Cockpit auch braucht und warum?

Lisanne Kippenberg: Das sind definitiv wichtige Eigenschaften, aber da kommen auch andere auf jeden Fall dazu. Also die waren jetzt sehr, sag ich mal so, selbstorientiert, aber im Cockpit ist natürlich auch sehr wichtig, teamfähig zu sein zum Beispiel und mit anderen Leuten gut zusammenarbeiten zu können und kommunizieren können. Und im Cockpit muss man sich halt auch wirklich auf die andere Person verlassen können und es könnte schwierig sein, wenn man mit jemandem zusammenarbeitet, der sich vielleicht nicht selbst so gut einschätzen kann oder nicht so das Vertrauen hat, weil man hat halt auch ‘ne riesen Verantwortung, wenn man vorne im Flieger sitzt.

Lukas Thiehoff: Diese Eigenschaften zählen mit zu den wichtigsten als Pilot ähm, so wichtig, dass dafür sogar ein eigenes Unterrichtsfach geschaffen wurde. Das nennt sich Human Performance, also menschliches Leistungsvermögen und dreht sich genau um diese psychologische Seite. Es ist wichtig, dass ich genau weiß: „Was kann ich eigentlich?“ Und mich selber einschätzen kann: „Bin ich vielleicht zu müde heute, weil ich eine Nacht nicht durchschlafen konnte?“ Dann liegt es an mir zu sagen: „Ich bin nicht fähig, heute meine Leistung abzurufen und melde mich krank.“ Dafür werden wir schon in der Schule erzogen, dass wir uns selber einschätzen können und auch unsere Fehler bemerken. Und ganz wichtig und das fängt meiner Meinung nach auch schon bei den Tests an ist Fehler nicht als Fehlversagen zu sehen an sich selber, weil Fehler machen wir alle und Fehler wird man niemals vermeiden können. Fehler sollte man eher als Möglichkeit sehen, sich selber zu verbessern. Und wenn mir selber Fehler auffallen, wenn mir selber auffällt welche Eigenschaften mag ich an mir eigentlich nicht, dann kann ich da was gegen tun. Genauso wichtig ist, Fehler des Anderen auf eine Art und Weise rüberzubringen, dass dieser das nicht als Offensive gegen einen versteht, sondern als Möglichkeit: „Hey, danke, hab‘ ich noch gar nicht gewusst. Machen wir besser.“ Und gerade im Cockpit ist das eine Eigenschaft, die auch extrem zur Sicherheit beiträgt. Weil wenn ich meinem Kapitän, der vielleicht 20 Jahre länger fliegt als ich, auf einen Fehler hinweise, dann hilft nicht nur uns beiden das, sondern auch den vielleicht 300 Menschen hinter uns.

Mae Becker: Wie läuft die Ausbildung denn dann nach den Prüfungen ab?

Lisanne Kippenberg: Also, die Ausbildung ist aufgeteilt in zwei Teile, in einen theoretischen Teil und einen praktischen Teil, die wiederum auch in zwei Teile aufgeteilt sind. Und bei mir ist das so, dass wir die Theorie am Stück machen, das sind zwei Teile, jeweils 6 Monate lang. Ich hab grad‘ den zweiten Teil angefangen, theoretischen Teil, und danach gehen wir direkt in die fliegerischen Phasen und haben dann quasi die erste Flugphase, die in Phoenix stattfindet und danach die zweite, die hier in Bremen stattfindet. Wir haben dann quasi am Ende von dem ersten theoretischen Teil Prüfungen. Und danach nochmal Prüfungen interne und externe, bei dem Luftfahrtbundesamt, das ist so das Prüfungsamt in Deutschland. Die finden dann quasi in dem zweiten Theorieteil statt und ich hab‘ jetzt im April 2018 angefangen mit meiner Ausbildung und werde dann also erst nach einem Jahr im April 2019 mit dem Fliegen anfangen.

Mae Becker: Lukas, du bist ja schon mal alleine geflogen, also du hast deinen Soloflug in Phoenix schon absolviert. Wie war das denn für dich?

Lukas Thiehoff: Unbeschreiblich, das hört man glaub‘ ich von fast jedem, der seinen ersten Alleinflug hatte, aber es stimmt wirklich. Die genauen Gefühle sind glaub‘ ich auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber jeder sagt, er verbindet ganz besondere Gefühle mit diesem Moment. Für mich persönlich war das einfach der Moment, in dem ich auf der Startbahn stand und die Power reingeschoben hab‘ und es immer schneller wurde. Und mir kam dieser Gedanke in dem Moment, wo ich jetzt den Steuerknüppel zu mir zieh‘ und die Räder den Boden verlassen, bin ich der einzige Mensch auf dieser Welt, der das Flugzeug und natürlich auch mich, sicher wieder auf den Boden bringen kann. Und dieses, dieser Gedanke war so überwältigend in dem Moment. Natürlich macht einem das auch irgendwo Angst, weil’s, man merkt genau die Verantwortung, die gerade auf einem liegt. Allerdings das Wissen dabei, dass man ausgebildet wurde, dass man eine Ausbildung hatte, die einen genau auf diesen Moment vorbereitet hat das gleichzeitig mit diesem Gefühl „Ja, das gerade, was ich hier mache, ist etwas Besonders, da kann auch was schiefgehen, aber ich bin ausgebildet dafür, das zu können“ das ist überwältigend und das hat einfach nur Spaß gemacht.

Mae Becker: Wie ist das jetzt für dich Lisanne, diese Geschichten zu hören? Bist du jetzt auch schon ganz vorfreudig auf den Flug oder beschäftigt dich das schon das Thema?

Lisanne Kippenberg: Ja, auf jeden Fall. Also, ich hab‘ auf jeden Fall super Lust darauf und freue mich sehr und bekomme gefühlt selber so ein Kribbeln im Bauch, wenn ich so Geschichten höre, weil ich mir nur vorstellen kann wie diese Gefühl wirklich ist und freu mich auf jeden Fall auf den Moment und natürlich, aber ich hab‘ auch Respekt vor dem Moment, weil es ist ja wirklich so, wenn man dann mal oben ist, dann ist man die einzige Person, wie Lukas gesagt hat, die sich selber wieder runterbringen kann. Aber ich denke oder vielleicht kann Lukas das auch nochmal bestätigen, dass, man hat Angst, aber irgendwie auch Freude und irgendwann kommt dann auch das Selbstvertrauen, dass man ein gut genuges Gefühl hat und die, dass man das halt auch schafft.

Lukas Thiehoff: Also ich kann da natürlich nur für mich persönlich sprechen, aber ich glaube keiner von uns hatte wirklich Angst bei seinem ersten Alleinflug. Das ist genauso wie in der Theorie eine extrem steile Lernkurve. Man kommt in Phoenix an und kann im Endeffekt gefühlt gar nichts. Man hat das Gefühl, man ist komplett überfordert und jeder will viel zu viel von einem und nach 17 Flugstunden soll man alleine fliegen. Und es ist unglaublich zu sehen, wie schnell man Fortschritte macht und fünf Stunden vor dem Flug denkt man sich immer noch: „Wie soll ich das alleine schaffen?“ Und dann ist irgendwann der Moment gekommen, wo man alleine fliegt und man schafft es und man genießt es einfach. Man hat natürlich Respekt, ich glaube, alles andere wäre auch ungesund, aber es macht extrem Spaß. Und das Wissen, dass man’s schafft, ist überwältigend.

Mae Becker: Mir ist zu Ohren gekommen, es gibt ein Ritual nach dem ersten Soloflug, also nach dem ersten Alleinflug in Phoenix zum Beispiel. Stimmt das?

Lukas Thiehoff: Definitiv. Du sprichst jetzt von der Solotaufe. Das war, gerade bei uns haben wir uns immer abgesprochen, wenn einer von uns von seinem Solo zurückkam, hat der Rest dann in der Parkbucht gewartet bis derjenige sein Flugzeug eingeparkt hat. Und ab diesem Moment durfte derjenige nicht mehr den Boden berühren. Das hat man wird, man hat noch Zeit, seine Schuhe auszuziehen, wird dann vom Tragflügel des Flugzeugs abgeholt und über den gesamten Campus in Phoenix getragen hin zum Pool, wo man dann mitsamt seiner ganzen Klamotten in den Pool geworfen wird und das ist dann sozusagen die Solotaufe.

Mae Becker: Zum Schluss möchte ich euch noch gerne eine schnelle Schnellschussrunde mit euch machen. Ich stell‘ euch ein paar Fragen und ihr antwortet so schnell ihr könnt das erste, was euch dazu in den Kopf kommt, okay?

Wohin ging euer erster privater Flug?

Lukas Thiehoff: Klagenfurt in Österreich.

Lisanne Kippenberg: Zürich in der Schweiz.

Mae Becker: Welches Wort assoziiert ihr mit dem Fliegen?

Lukas Thiehoff: Freiheit.

Lisanne Kippenberg: Freiheit.

Mae Becker: Wohin würdet ihr am liebsten immer fliegen?

Lisanne Kippenberg: Am liebsten immer irgendwo, wo’s warm ist und wo Sonne, Strand und Meer präsent sind.

Lukas Thiehoff: Für mich eigentlich überallhin. Die Abwechslung macht’s.

Mae Becker: Gibt es ein Lied, das ihr auf den Ohren habt, wenn ihr ans Fliegen denkt?

Lukas Thiehoff: Paul Kalkbrenner - „Sky and Sand“.

Lisanne Kippenberg: „I believe I can fly“ von R. Kelly.

Mae Becker: Hervorragend. Vielen Dank für’s Gespräch.

Lisanne Kippenberg: Dankeschön.

Lukas Thiehoff: Gerne.


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Beim Podcast „Über den Wolken“ öffnen wir die magische Tür ins Cockpit und lernen Piloten, Pilotinnen und Fluglehrer der Lufthansa Group sowie die Flugschüler und Flugschülerinnen ihrer Flugschule, der European Flight Academy, kennen. Wir räumen mit Mythen auf und erfahren wie berauschend ein Berufsalltag außerhalb des Büros sein kann.

von und mit ze.tt

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